Vita

Über MAVIIE MAUER

Geboren 1970 in Kleinmachnow
Lebt und arbeitet in Berlin und Zürich

Die Kunst von Maviie Mauer ist eingebettet in ein spannungs- reiches Koordinatensystem. Ihre Kunst zeigt Momente einer Innen- wie einer Außensicht, vermittelt Dimensionen einer sowohl subjektiven als auch objektiven Ausdrucksfähigkeit. In diesem Beziehungsspiel zwischen Innen und Außen, zwischen unsicht- baren und sichtbaren Dingen vereinen sich gewissermaßen vier künstlerische Grundhaltungen.

Die realistische Haltung schließt die sichtbare äußere Wirklichkeit in ihrer Wahrnehmung mit ein. Die strukturelle Haltung will diese äußere Wirklichkeit verstehen und ordnen. Die romantische Hal- tung bringt die unsichtbare innere Wirklichkeit zum Ausdruck. Und die symbolistische Haltung will diese innere Wirklichkeit deuten und bewerten (vgl. Sandro Boccola: „Die Kunst der Moderne“, 1994). Der Blick auf das künstlerische Schaffen von Maviie Mauer zeigt, dass diese Haltungen sich gegenseitig durchdringen können. In der Regel jedoch übernimmt eine Haltung die bestimmende Rolle. Sie ist maßgebend für Stil und Charakter des Werks. Doch kann auch eine Haltung zugunsten einer anderen aufgegeben wer- den. Die Malerei von Mauer zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass sie sich auf allen vier oben genannten Feldern bewegt und sie auf raffinierte Art zu verknüpfen weiß. Der in Berlin lebenden Künstlerin gelingt es, sowohl die individuelle wie auch die kollektive Realität in Besitz zu nehmen, sie zu befragen und ihr über die künstlerische Umformung eine neue Gestalt zu verleihen.

Grenzenlosigkeit des Raumes

Gemeinhin gilt, dass der Mensch an sich in einem kleinen Raum, dem Mikrokosmos, seine Existenz führt und seine Umwelt mit dem großen Ganzen, dem Makrokosmos, beschrieben ist. Die Werke von Maviie Mauer zeigen, dass die Verhältnisse auch umzukehren sind: Der Mensch als Repräsentant des Makrokosmos, die Natur als Mikrokosmos. Sowohl der Natur als auch dem Menschen sind keine klaren Grenzen zugewiesen. Jeder ist jeweils Teil des anderen: Der Mensch ist die Summe der Welt und die Welt ist die Ausfaltung des Menschen.

Werke wie „Fantasy Island“, „Feuer und Flamme“ oder „Wasser und Eis“ wirken wie Mikrosequenzen von größeren Bildräumen, die weit über die gemalte Fläche hinaus den Kosmos einer Makrowelt erfahrbar machen. Mauers Bilder ermöglichen ein dialogisches Seherlebnis, das sinnlich verführt wie intellektuell stimuliert. Bilder wie das „Feuer“ und das „Wasser“ sind von einer Gestal- tungsdichte, dass sie jenseits ihrer Formen- und Farbenwelt vor allem das Potenzial besitzen, auch Geschichten zu erzählen. Einmal befinden wir uns im Süden, erleben Sommer, Wachstum und Hitze. Im Norden sind wir konfrontiert mit Winter, Stillstand und Kälte. An anderer Stelle werden Gefühle wie Zorn und Furcht im Betrach- ter zu gleichen Teilen evoziert. Aus den Spannungsmomenten solcher Konstellationen generiert die Malerei von Mauer die Kraft ihrer Aussage.

In ihren Gemälden begründet sich eine Perspektive jenes romanti- schen Lebensgefühls, das von der Idee geprägt ist, alles mit allem in eine Beziehung zu bringen und die unterschiedlichsten Erschei- nungsformen und -bilder miteinander verwoben wissen möchte. In ihren Werken wirkt die Idee eines permanenten Wachsens, Werdens und Wucherns, der Aspekt der Naturverbundenheit und immer wieder die Grenzenlosigkeit des Raumes.

Romantische Ideale

Mit ihrer Bilderwelt öffnet Maviie Mauer dem Sensitiven auf ex- pressive Weise einen Raum. So findet eine „innere Wahrheit“, wie die Künstlerin sagt, ihren Ausdruck.

Wenn sie in einem Brief unvermittelt feststellt, dass sie im Grunde „nichts weiter als Selbstporträts“ male, dann gilt das Überra- schende dieser Aussage nur für den ersten Augenblick. Denn was ihre Bilder zeigen, sind Innenwelten, sind innere Abbilder einer farblich überwältigenden und komplexen Realität. Und, als ob sie sich an der einer oder anderen Stelle selbst zu erkennen geben möchte, werden in Arbeiten wie „Homeless“, „Homelike“ und „Face“ plötzlich im Hintergrund umrisshafte Andeutungen von Gesichtern erkennbar, während der Vordergrund in einer Art Verpixelung ver- fremdend wirkt. Doch die Antlitze haben zugleich einen universel- len wie individuellen Charakter. Denn auch wir anderen werden in ihnen erkennbar. Die Künstlerin schreibt dazu: „Kunst ist für mich die Chance, meine innere Botschaft zu verpacken und zugleich die Wirklichkeit zu dehnen.“

Wenn im Wortstamm der Romantik eine semantische Spur auf das Romanhafte verweist, dann liegt hier auch eine Entsprechung zur Malerei von Maviie Mauer, in der das Wundersame, das Phantas- tische, das Erfundene und das Zeitferne sich zu einem Spiel der Gestaltung zusammentun. Es sind Empfindungen wie Sehnsucht, Ruhelosigkeit, Grenzenlosigkeit des Raumes, Einsamkeit, die Tragik des Daseins und die Unerreichbarkeit des Idealen, die im Fundus der Romantik geborgen sind.

Ausstellungen (Auswahl)

2023
Köln, Discovery Art Fair über Galerie Z22, Berlin (Messe)

2023
Berlin, artspring Pop Up Store (Gruppenausstellung)

2022/23
Berlin CSR.ART Contemporary Showroom 2022/23 (Gruppenausstellung)

2018
Rom, Atelier Montez, Via di Pietralata (Gruppenausstellung)

2017 / 18
Berlin, Dr. Schreyger’s Kunstpalast (Einzelausstellung)

2017
Königswinter, Atelier Meerkatze (Einzelausstellung)

2016
Schwerin, Marstall, FreshEggsGallery (Gruppenausstellung)

2015
Berlin, FreshEggsGallery (Gruppenausstellung)
Berlin, Atelierhof Kreuzberg, «Fälschung» (Gruppenausstellung)

2014
Berlin, Art Pankow, FreshEggsGallery (Gruppenausstellung)

 

2013
Zürich, Galerie Le Sud (Doppelausstellung gemeinsam mit Gwen Feru)

2012
Zürich, Atelier Willie Christen (Doppelausstellung gemeinsam mit Marlis Antes-Scotti)

2011
Zürich, Galerie Ehrensperger

2010
Zürich, Galerie Le Sud (Einzelausstellung)

2009
Berlin, ART Galerie Vogl (Einzelausstellung)

2008
New York, 61 Chelsea Piers (Einzelausstellung)

2007
New York, Bon Maison (Eröffnungsausstellung, Einzelausstellung)

2006
Berlin, Galerie X-otic Art (Gruppenausstellung)

2005
Berlin, Galerie X-otic Art (Einzelausstellung «color is candy»)

2003
Berlin, Oberbaum Art Brücke, Open Air Galerie